Mittwoch, August 08, 2007

Die Bundesligavorschau

VfB Stuttgart:
Stuttgart wird seinen Titel nicht verteidigen. Sie werden zwar oben mitspielen, aber für Platz 1 reicht es in diesem Jahr nicht. Die Qualifikation für's internationale Geschäft sollte ohne Probleme erreicht werden.

FC Schalke 04:
Dortmund wird feiern: Schalke 50 Jahre ohne Meisterschaft. Es ist die Frage, ob Rakitic Lincoln ersetzen kann oder ob das Team es schafft, kollektiv mit kreativen Momenten zu glänzen. Ich glaube eher nicht, deswegen wird es sehr eng werden mit der Champions League. Nur wenn sich die anderen, vermeintlichen Spitzenteams ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckern, ist Platz 2 oder 3 drin.

Werder Bremen:
Diego hin, Carlos Alberto her, das Spiel steht und fällt mit Frings - und solange der ausfällt, wird sich Werder sehr schwer tun. Im Augenblick erinnert mich alles ein wenig an die Situation des HSV im Vorjahr - wird's für Bremen nun ähnlich katastrophal? Werder kann gleich zu Beginn vieles verspielen, wenn Frings nicht annähernd ersetzt wird. Und läuft es bei Sanogo wie im letzten Jahr? Da schoss er in Hamburg zu Beginn ebenfalls Tor um Tor, doch nach dem 6. Spieltag lief nicht mehr viel. Wenn's gut läuft, wird's Platz 2. Vielleicht wird's aber auch nur der UI-Cup.

Bayern München:
Geld schießt keine Tore. Aber die dafür gekauften Spieler werden es tun. Im Endeffekt geht wohl nichts an den Bayern vorbei. Die "miese" Saison hatten sie im Vorjahr und zwei schlechte Jahre in Folge werden die Bayern nicht haben. Und schlecht wäre in dieser Saison schon Platz 2. Bayern wird Meister, nur nicht ganz so deutlich, wie einige Leute das erwarten.

Bayer Leverkusen:
Es dürfte schätzungsweise wieder ähnlich laufen wie in der Vorsaison. Manchmal überzeugend, manchmal katastrophal. Das Potential der Mannschaft sorgt zwar klar für einen einstelligen Tabellenplatz, doch bestenfalls ist eine UEFA-Cup-Plazierung drin.

1. FC Nürnberg:
Schafft es die Abwehr ähnlich stark aufzutreten wie im Vorjahr, ist einiges drin. Die wichtigste Person ist allerdings Galasek. Fällt er länger bzw. öfter aus, droht der Absturz, ansonsten stabilisiert sich der Club im Mittelfeld und kann frühzeitig für's nächste Erstligajahr planen. Mitunter winkt sogar der erneute Einzug ins internationale Geschäft.

Hamburger SV:
Eine Statistik besagt, dass Hamburg in den letzten Jahren nur alle drei Jahre mit einer Topplatzierung aufwartet. Demnach sollte es allenfalls für Platz 6 reichen. Doch diese guten Platzierungen kamen meist dann zustande, wenn der HSV durch gutes Abschneiden im UI-Cup in Frühform befand. Zugegeben, der UI-Cup-Modus hat sich grundlegend geändert, dennoch könnte die Mannschaft nach der letztjährigen Seuchenhinrunde dort wieder anknüpfen, wo sie schon im Vorjahr hinwollten.

VfL Bochum:
Nach dem erstmaligen Abstieg aus der Bundesliga blieb Bochum entweder ein Jahr oder drei. Statistisch gesehen sollten die Bochumer also die Klasse halten. Platz 8 aus dem Vorjahr wird aber bei weitem nicht wiederholt, dafür sind die Garanten der letzten Saison weg gebrochen. Es geht vor allem gegen den Abstieg, das aber wohl erfolgreich.

Borussia Dortmund:
Das Mittelfeld wurde prinzipiell hervorragend aufgerüstet, auch der Sturm wurde aufgewertet. Doch zeigen diese Mannschaftsteile auch, was sie versprechen? Wenn ja, gehört Dortmund auf jeden Fall zu den Kandidaten für den UEFA-Cup. Das Problem stellt die vermeintliche Stammbesetzung der Innenverteidigung dar. Erfahrung ist eine Sache - und 68 Jahre verteilt auf zwei Spieler sollten ausreichend darüber verfügen - doch die schnellsten sind Wörns und Kovac nicht (mehr?). Insgesamt sollte sich Dortmund besser platzieren als im Vorjahr. Nur Frei darf nicht ausfallen.

Hertha BSC Berlin:
Was kann die Hertha? Im Tor ist man gut besetzt, aber damit hört es dann auch schon auf. Im Zweifelsfall liefert die Hertha mal wieder eine Saison ab wie im Vorjahr. Die Fans sind Enttäuschungen aber auch schon gewohnt. Dafür bietet die Mannschaft genügend Potential, die Transferpolitik hat etwas von "die Ratten verlassen das sinkende Schiff". Mitunter ist Berlin ein heimlicher Abstiegskandidat. Nach oben sollte jedenfalls nicht allzu viel gehen.

Hannover 96:
Können Huszti, Rosenthal und Bruggink die Leistungen aus dem Vorjahr wiederholen, spielt Hannover eindeutig im vorderen Mittelfeld mit. Dazu müssen aber auch die Stürmer treffen. Brdaric, Hanke und Lauth WAREN alle schon mal in der Nationalelf, die Konkurrenz um die in der Regel einzige Position im Sturm ist groß. Die Situation könnte förderlich wirken.

Arminia Bielefeld:
Im Gegensatz zur Konkurrenz aus Bochum oder Cottbus konnte man in Bielefeld die meisten Stammkräfte halten (Ausnahme: Westermann). Es geht zwar wieder nur gegen den Abstieg, die Arminia sollte es aber schaffen, die Klasse schon vor dem letzten Spieltag zu sichern. Abstiegskandidat Nummer 1 sind sie auf jeden Fall nicht, die Bielefelder.

Energie Cottbus:
Seit der Wiedervereinigung spielt Cottbus im 3-Jahres-Rhythmus. Jetzt geht es in das zweite Bundesligajahr in Folge, statistisch gesehen sollte der Abstieg also erst in der folgenden Saison kommen. Mit Radu und Munteanu gingen allerdings die "Lebensversicherungen" des Vorjahrs, zudem mit McKenna der Kapitän und Abwehrchef. Es wird schwer für Energie. Letztlich hängt alles davon ab, ob die hier unbekannten Neuzugänge ähnlich erfolgreich einschlagen wie zuvor Radu oder Munteanu und diese ersetzen können. Wenn nicht, dürfte der Rhythmus gebrochen werden.

Eintracht Frankfurt:
Platz 14 wie im Vorjahr sollte nicht wieder herausspringen. Das wäre sowohl für die Verantwortlichen als auch die Spieler eine Enttäuschung. Von der Qualität des Kaders her sollte ein Platz im oberen Mittelfeld möglich erscheinen. Bleibt für die Eintracht nur zu hoffen, dass der Burgfrieden mit Albert Streit hält. Denn auch wenn der eine oder andere Spieler im Kader Torraumszenen initiieren kann, ist Streit doch der gefährlichste unter ihnen. Bei Inamoto bin ich jedenfalls skeptisch. Am Ende landet Frankfurt um Platz 10.

VfL Wolfsburg:
In den letzten beiden Jahren hätte uns Wolfsburg beinahe den Gefallen getan abzusteigen. Und auch in diesem Jahr wird Wolfsburg (leider) nicht absteigen. Auch wenn mit Ricardo Costa der neue Abwehrchef und Hofland-Ersatz ausfällt, vor allem das Mittelfeld hat an Qualität gewonnen. Im Sturm bleibt abzuwarten, ob Klimowicz durch Radu oder Dzeko ersetzt werden kann. Schwachpunkt wird aber vor allem die Abwehr ohne Ricardo Costa sein, doch dahinter steht mit Jentzsch noch einer der besten Torhüter des letzten Jahres. Das Maskottchen ist grau, genauso wie die Platzierung am Ende der Saison.

Karlsruher SC:
Mit Federico ist der beste Mann gegangen. Ein Teil des Kaders hat zwar Bundesligaerfahrung, konnte sich dort aber bei den vorangegangenen Versuchen in der Regel nicht durchsetzen (Franz, Timm, Aduobe, Carnell). Ob Kapllani auch in der Ersten Liga überzeugen kann, bleibt abzuwarten. Nichtsdestotrotz hat Karlsruhe von den Aufsteigern die besten Karten, die Klasse zu halten. Es wird zwar bis zum Schluss eng, aber der KSC packt es. Die Abwehr dürfte Kernstück und Garant für den Nichtabstieg sein.

Hansa Rostock:
Eine Schwächeperiode wie in der Rückrunde darf sich Rostock nicht erlauben. Beinlich und Rydlewicz stehen in der Verantwortung. Sie als "alte Hasen" müssen der Mannschaft Halt geben. Sollten sie ausfallen, geht die Kogge unter. Zwar könnte die Mannschaft, insbesondere Yelen, durchaus überraschen, wahrscheinlicher ist jedoch der Abstiegskampf bis zum (bitteren Ende). Vor allem der Sturm dürfte sich als zu schwach für das Oberhaus präsentieren.

MSV Duisburg:
Mit Ailton hat der MSV zwar einen der auffälligsten Transfers der Liga landen können, nicht aber einen der besten. Bei Werder letztlich Torgarant, bei Schalke durchwachsen und in Hamburg enttäuschend scheint er auf dem absteigenden Ast und wird nicht das halten können, was man sich von ihm verspricht. Ein Missverständnis wird man ihn am Ende vielleicht nennen. Apropos Ende: das (vorläufige) Ende der Duisburger Erstligazeit sollte schon am Ende dieser Saison stehen. So wie schon beim letzten Mal bleibt es bei einem einjährigen Gastspiel in der Bundesliga.


Das Ganze könnte dann ungefähr so am Ende der Saison aussehen:
1. Bayern München
2. Werder Bremen
3. VfB Stuttgart
4. Hamburger SV
5. FC Schalke 04
6. Bayer Leverkusen
7. Borussia Dortmund
8. 1.FC Nürnberg
9. Eintracht Frankfurt
10. Hannover 96
11. Arminia Bielefeld
12. VfL Wolfsburg
13. VfL Bochum
14. Karlsruher SC
15. Energie Cottbus
16. Hertha BSC Berlin
17. Hansa Rostock
18. MSV Duisburg

Den meisten Mannschaften könnte man allerdings eine Abweichung von +/- 2, maximal +/- 3 Plätzen zugestehen. Alle Angaben natürlich ohne Gewähr.

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