Freitag, Juli 20, 2007

Schmachtendes Schweigen

Was nützt die Liebe in Gedanken? Was bringt einem der Mut tausender wacher, nächtlicher Minuten, wenn man bei Tag doch nur wieder kneift? Was der Freunde aufmunternde Worte und Ratschläge, wenn ihnen die Anwendung versagt bleibt? Genau, nichts. Ein Dilemma, da man nicht aus diesem Stadium der Untätigkeit herauskommt, die Angst der Konfrontation, einer möglichen Zurückweisung ein zu großes Hindernis darstellt, dessen Überwindung man aus Furcht vor Verletzung nicht einmal in Angriff nimmt, aber auch nicht in der Lage ist loszulassen, suhlt man sich in dieser miserablen Situation. Im Status der unerreichbaren Nähe erfährt das Objekt der Begierde eine Überhöhung. Dort gegenüber, so nah, so wunderbar. So fern. Blicke treffen sich, für unendliche Sekundenbruchteile, Augen so schön. Das sympathische Lächeln bleibt hängen, das mitunter verstohlen erscheinende Gähnen, so faszinierend, verfolgt einen bis in die einsamen, dunklen Stunden der Nacht und raubt den Schlaf. Gestik, Körperhaltung wirken wie die Schwerkraft auf das Empfinden. Die eigene, muntere Fantasie fällt einem in den Rücken: wie es wohl wäre? Jetzt, hier, bei einem, allein. Alles sagen, gestehen, Nähe, Vertrautheit, Zärtlichkeit. Die Vorstellungskraft ist unerbittlich, eine Seifenblase, die jedes Mal aufs Neue zerplatzt.

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