Donnerstag, Dezember 15, 2005

Klappspaten, Hohlbratzen, Kackblagen

Ja, jetzt wird gedisst, aber so richtig. Abgesehen davon, dass ich als Kind eines Gärtners, der zur Weihnachtszeit immer Weihnachtsbäume verkauft hat (wobei ich als "guter Sohn" natürlich immer mithelfen durfte...), schon seit etlichen Jahren eine gewisse Aversion gegenüber Weihnachten und dem ganzen Zeug habe (gläubig bin ich nun auch wirklich nicht), so hat sich in den letzten Jahren, in denen ich als Student täglich zwischen Leer und Oldenburg hin und herpendele, ein weiterer Grund gefunden, diese Jahreszeit im Grunde genommen sogar zu verabscheuen: Weihnachtsmärkte. Die Märkte an sich sind dabei eigentlich gar nicht die Wurzel des Bösen (war in den letzten Jahren auch immer mal wieder mit ein, zwei Kommilitonen hier in Oldenburg auf dem Markt), viel mehr sind es die Menschen, die man dann immer zu dieser Zeit im Zug ertragen darf (vor allem, wenn man keine Möglichkeit hat, mit lauter aggressiver Musik das nervende Volk für die eigenen Ohren zu übertönen). So war es dann auch heute wieder, wobei meine Laune schon vor der Ankunft am Bahnhof sicherlich nicht mehr die beste war, hieß es doch, bei Regen und böigem Gegenwind den Weg nach Leer anzutreten. Ein kurzer Halt bei der Sparkasse, Kontoauszüge ziehen, um zu gucken, ob denn der eine oder andere Mitspieler seine offenen Posten wie versprochen beglichen hat - NEIN! Also wieder weiter bei diesem unangenehmen Wetter die zweite Hälfte des Weges Richtung Bahnhof angetreten. Auf der Bremer Straße in Höhe der Volksbank fuhr dann ein tiersich fülliger Mensch (vielleicht 1,80 groß und genau den gleichen Körperumfang im Bauchbereich) tierisch lahm mitten auf dem Bürgersteig. Ich nahm der Einfachheithalber einfach die Pflasterung der sich dort befindlichen Bushaltestelle zuhilfe und fuhr schneidig an ihm vorbei, wobei mir der Typ dann hinterherbrüllte, ob ich denn keine Klingel hätte... warum fragte ich mich nur, sollte ich klingeln, wenn auch so genügend Platz vorhanden war, um an diesem fahrenden Verkehrshindernis vorbeizukommen. Ich machte einfach nur zwei drei Gesten (nichts beleidigendes) mit meinen Händen nach hinten, woraufhin sich der Klotz nur noch mehr genötigt sah, mir hinterherzurufen. Ich mittlerweile schon fast 50 Meter vor ihm und dachte mir nur, was der Kerl eigentlich für einen Auftrag hat. Am Bahnhof angekommen, stand dort auch schon das nächste (aber immehin erwartetete) Übel parat. Erst lief mir ein unaufmerksamer 11-jähriger fast ins Rad, dann blockierte eine komplette Klasse die gesamte Bahnhofshalle, so dass ich mich erst mit ein wenig übermäßigem Körpereinsatz ("das war der Typ, der dich vorhin weggeschubst hat" - so doll war das gar nicht... *g*) hindurchkämpfen konnte. Zu allem Überfluss hat die Bahn ja gerade ihren Fahrplan geändert und die Züge fahren nun 10 bis 13 Minuten später als vorher. Und am Gleis warteten auch noch genügend Weihnachtsmarkttouristen. Ich also abseits fünf Meter von allen anderen hingestellt, doch noch nicht mal eine Minute dort gestanden, kam eine der Klassen, die vorher auch minutenlang mitten im Getümmel gestanden hatte, plötzlich herüber. Und im Zug saßen natürlich auch schon diverse Schulklassen (Dienstag hatte ich zumindest noch ein lustiges Erlebnis, als ich meinen Mitabiturienten und Ex-Kommilitonen Michael zufällig getroffen hatte. Er begleitete als Referendar eine Schulklasse und kurz vor der Ankunft in Oldenburg kam die Szene, die bei mir noch ein paar Stunden später beim Gedanken daran ein Lächeln hervorrief: ein Mädchen kam an und fragte ganz hektisch: Herr Kaan, Herr Kaan?). Mal wieder nur einen Zweier ergattert (schon die ganze Woche plagen mich deswegen Knieschmerzen) und hinter mir ein Junge (ca. 16) irgendwo zwischen Tourette und ADS - dagegen ist selbst der Herr Bunjes nichts... ;) Also gut 45 Minuten ständiges Gelaber von hinten, zu allem Überfluss war er auch noch Werder-Fan und meinte, sich auch noch immer wieder mit dem 11-jährigen im Werder-Trikot quer durchs ganze Abteil unterhalten zu müssen. Als ich aufstand, bekam ich dann auch noch Buh-Rufe von dem Kleinen (meine HSV-Jacke gefiel ihm nicht so ganz). Und am Bahnhof in Oldenburg angekommen, gab es mal wieder das beste Beispiel, wie egoistisch unsere Gesellschaft doch manchmal ist. Anstatt die Leute mit Hilfe einer Gasse aussteigen zu lassen, stand da ein ganze Wand von Menschen direkt vor der Tür, ohne dass sich da auch nur eine kleine Lücke zeigte. Die hab ich mir dann schließlich selbst geschaffen (nicht so ganz höflich hindurchgerempelt), was ein beinahe gleichaltiger Egomane nicht ganz so prickelnd fand, als ich ihn doch einigermaßen finster ansah (kein Problem nach den Erlebnissen des Morgens), widmete er sich allerdings wieder dem Bemühen, in den Zug kommen zu wollen. Seitdem ist dann jetzt zumindest erstmal Ruhe angesagt hier an der Uni, nachher auf der Rücktour wird's dann wohl wieder spaßig...

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Du Grinch, du!

15/12/05 12:06

 
Anonymous Anonym said...

süß. aber sei doch ehrlich, du hast doch ne vorliebe für Kinder mit ADS.

15/12/05 16:17

 

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