Dienstag, Dezember 19, 2006

Das Jahr der Fraktur

Der Free Hug Day war gerade ein paar Stunden abgelaufen. Mit ein paar Mitspielern hatte ich mich nach einem netten Singstar-Abend wieder einmal in eine Leeraner verirrt (das dritte Mal nun schon). Bis zu einem gewissen Punkt war ja alles relativ erträglich, aber dann lief einem Mitspieler und mir die Ex-Freundin eines anderen Mitspielers über den Weg. Sie blubberte meine Begleitung erstmal wieder dicht, was ihr Ex ihr den alles noch schulden würde und so (wobei ich mich frage, worauf sie das bezieht - auf rechtliche Grundlagen kann sie sich jedenfalls nicht stützen, ganz im Gegenteil). Sie reagierte nicht auf mein Antippen an ihre Schulter, und als eine Freundin von ihr, die dabei stand, genau in den gleichen Trott einfiel, wurde es mir zuviel. Ich kramte einen Zettel heraus und kritzelte eine kleine Botschaft darauf (Fehler 1: wie konnte ich annehmen, dass es sich so eine Freundin überhaupt zu Herzen nehmen würde): ob sie vielleicht mal daran denken würde, dass ihre Freundin ja auch vielleicht mal ein bisschen Unfug erzählen würde. Ich ging weiter, fand meine anderen Mannschaftskameraden und trottete mit denen eine Weile durch die Gegend, als mir plötzlich ein recht fülliger Bocken gegenüberstand. Ich hätte einen Brief geschrieben, an die Ex meines Mitspielers. Ja, so meine Antwort. Ich habe einen Brief geschrieben, aber an die Freundin der Ex. Er drohte mir, ich würde auf die Fresse bekommen, wenn ich das noch einmal täte. Und dass ich am besten doch mal mit rauskommen solle. Ich zückte meine Kladde und meinte, er solle mir dann doch mal gleich seinen Ausweis geben, dass ich seine Personalien aufnehmen könne. Da kam gerade ein Kumpel von mir dabei, der mir ganz gelegen kam, schließlich kann er ganz passabel Karate und arbeitet als Security (wenn auch leider nicht in diesem Laden hier) - ganz nützlich, um eine gewisse Drohkulisse aufzubauen. Der Brocken dampfte dann irgendwann mal mit dem Kumpel ab, ich folgte ihnen ein bisschen, um zu sehen, wie mein Kumpel sich zu ein paar seiner Security-Kollegen gesellte und er und der Bocken ein bisschen redeten. Ich ging wieder zu meinen Leuten und hatte eine Weile Ruhe. Irgendwann tauchte der Bocken dann wieder auf und baute sich vor mir auf. Sein kahlköpfiger Schädel befand sich so dicht vor meinem Kopf, dass meine Augen Schwierigkeiten hatten, seine Augen zu fokusieren. Er hätte das mit meinem Kumpel geklärt. Und ich solle sowas ja nie wieder tun. Er ging weiter. Dafür stand einer seiner Kumpels jetzt vor mir. Er wolle das ganze ja auch nur mit einem Gespräch klären, meinte er über den Brocken. Er würde auch hinter mir stehen und aufpassen. Wenn er das ganze verbal mit mir klären wolle, antwortete ich, so solle er herkommen, ich stünde hier. Nach einiger Zeit meinte meine Mitfahrgelegenheit, er wolle aufbrechen, schließlich war es auch so ca. 4 Uhr. Um nicht so zu wirken, als würde ich mich heimlich verdünnisieren, fasste ich den Entschluss, zum Brocken herüber zu gehen, um ihm die Hand zu reichen. Getreu dem Motto: "Lass uns den ganzen Scheiß hier vergessen:" (Fehler 2: Wie konnte ich davon ausgehen, dass sich der Brocken darauf einließe). Ich ging also hinüber (Fehler 3: Ich verließ die schützende Gruppe) und reichte dem Brocken die Hand. Er meinte nur, ich solle weggehen (natürlich hatte er sich etwas unflätiger ausgedrückt). Ich drehte mich zur Seite weg und *zack* hatte mir sein Kumpel (der, der vorher noch mit mir geredet hatte) von der Seite die Faust auf die Nase gegeben. Das Blut floss. Ich machte mich auf den Weg nach draußen, eine stetige Blutspur auf dem Boden hinterlassend. Die Security wirkte alarmiert, als ich an ihnen vorbeilief. Einer meiner Mitspieler winkte sie herüber, um ihnen den Delinquenten zu zeigen. Draußen angekommen, rief ein anderer Mitspieler die Polizei. Einige Bekannte standen noch um mich herum, einer versorgte mich mit Taschentüchern. In der Zwischenzeit hatte die Security den Übeltäter an die frische Luft befördert. Doch anstatt ihn festzuhalten, bis die Polizei kam, ließen sie ihn einfach gehen. Sie hätten die Personalien, sagten sie zumindest. Ich gab eine kurze Stellungnahme zu Protokoll, ehe ich in den in der Zwischenzeit gekommenen Krankenwagen stieg. Abtransport ins Krankenhaus. Verdacht auf Nasenbeinbruch. Wartezeit. Erste Untersuchung. Ab zum Röntgen. Mit dem Röntgenbild wieder zurück. Gewissheit. Da ist was gebrochen. Es war nach Sechs, als ich wieder aus dem Krankenhaus herauskam.

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2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Tja Enno typisch FS also sollen die dich mal nciht immer in dei fs schleppen schaut doch mal im limit vorbei!

Guido

19/12/06 14:55

 
Blogger Oles wirre Welt said...

Es sind sehr seltsame Tage gerade. Viel zu viel Unnötiges ist in diesem Jahr passiert. Dazu im Privatne bald mehr. Gute Besserung Dir. Von Herzen. Auch wenn ich nie verstehen werde, was Du im Fetenschuppen wolltest. Meine MvR-Geschichte von vor acht Jahren hätte doch Warnung genug sein können...

19/12/06 18:17

 

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