Finale für die Ewigkeit (II)
Heute ist es soweit, in Glasgow steigt am Abend das UEFA-Cup-Finale. Es stehen sich mit Titelverteidiger FC Sevilla und Espanyol Barcelona zwei spanische Mannschaften gegenüber. Der FC Sevilla könnte eine spanische Tradition fortsetzen und es dem FC Barcelona (1958 und 60 - 59 gab es in der Anfangsphase des UEFA-Cups - bzw. des Messepokals - keinen Wettbewerb), dem FC Valencia (62 und 63) und Real Madrid (85 und 86) nachmachen, den Erfolg auch beim darauffolgenden Mal zu wiederholen. Espanyol steht zum zweiten Mal im Finale und ist der vermeintliche Außenseiter.
Das waren die Spanier damals, bei ihrer ersten Finalteilnahme 1988 auch. Der Gegner kam aus Deutschland und hieß Bayer Leverkusen (die im Halbfinale Werder Bremen ausschalten konnten - ein Omen für dieses Jahr?). Damals wurde das Finale noch in dem alten Modus mit Hin- und Rückspiel ausgetragen und das Hinspiel in Spanien hatte Espanyol überraschend deutlich mit 3:0 gewonnen. 14 Tage später stand das Rückspiel in Leverkusen an. Eigentlich eine sichere Sache, sollte man annehmen: die Spanier sollten sich diesen Vorsprung wohl kaum nehmen lassen. Vor allem wenn man bedenkt, dass es mit einem 0:0 in die Halbzeitpause ging. Leverkusen hatte nur noch 45 Minuten Zeit, um drei Tore zu schießen (und dabei keines zu kassieren). In der 58. Minute dann das 1:0 für die Leverkusener, Torschütze war der Brasilianer Tita. Nur fünf Minuten später das 2:0 durch den ehemaligen Berliner Trainer Falko Götz. Ein Tor noch. Und es fiel! In der 81. Minute erlöste Bum Kun Cha die Fans durch seinen Treffer. 3:0 hieß es dann auch beim Schlusspfiff. Hin- und Rückspielergebnis waren genau gleich, keine auswärts mehr erzielten Treffer konnten den Ausschlag für einen Sieger geben. Also musste die Verlängerung her, doch die blieb torlos. Elfmeterschießen, reine Nervensache. Die Spanier beginnen und treffen durch Pichi Alonso, der erste Leverkusener, Ralf Falkenmeyer, verschießt. Espanyol erhöht durch Job auf 2:0, doch Wolfgang Rolff verkürzt im Gegenzug. Dann der nächste Spanier. Rüdiger Vollborn hampelt und wackelt auf der Linie, fuchtelt mit den Armen. Scheinbar hilft es, der Ball von Urkiaga klatscht an die Latte. Leverkusen hat durch Waas die Chance zum Ausgleich - und trifft. Jeder Seite hatte drei Schützen, es steht 2:2. Wieder Espanyol am Zug, Zuniga schießt - und Vollborn hält. Klaus Täuber kann die Leverkusener anschließend zum ersten Mal im Elfmeterschießen in Führung bringen. Der letzte Spanier, Losada, tritt an und muss treffen, um seiner Mannschaft die Chance auf den Titel zu erhalten, in der Hoffnung, dass N'Kono, Espanyols Torhüter, dann den letzten Ball parieren kann. Doch es kommt anders. Wieder zappelt und wackelt und wedelt Vollborn was das Zeug hält und zieht Losada damit scheinbar den Zahn, denn sein Schuss geht über das Tor. Riesengroß der ausbrechende Jubel auf deutscher Seite, der letzte Schütze braucht nicht mehr antreten, der UEFA-Pokal ist gewonnen.
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