Dienstag, April 18, 2006

Momente, an die ich mich nicht erinnern kann VII

Der Abschluss der Serie. Es war der Sommer 2000, zusammen mit einigen anderen Gleichgesinnten hatte ich mich auf eine kleine Star Wars Convention begeben. Das Programm ließ genügend Freiraum für weitere Aktivitäten und so trat ich mit einem Kumpel am späten Vormittag ein wenig gegen das runde Lederding. Doch leider war der Rasen, auf dem wir zelteten, ein wenig feucht und als ich einem leicht verspringenden Ball nachsetzen wollte, passierte es - ich rutschte weg. Und landete mit meinem Fuß genau in einem der T-förmigen Zeltnägel der Pfadfinderjurte, die das Zentrum des Geländes bildete. Außer einer Schramme am kleinen Zeh bemerkte ich zunächst nichts und so tollte ich noch den ganzen Tag durch die Gegend. Irgendwann abends jedoch wurde mir zunehmend unwohler und während die anderen gemütlich um Grill und Lagerfeuer saßen, lag ich im Zelt. Nachdem eine Besserung nicht absehbar war, fuhr mich eine der Veranstalterinnen ins nächstgelegene Krankenhaus zur Untersuchung. Zunächst war aber nur eine ganze Weile rumsitzen angesagt, da der Chirurg mit dem Notarztwagen unterwegs war. Irgendwann kam der Typ dann endlich zurück und machte sich (etwas unsanft für meinen Geschmack) an's Werk. Der Metallstift des Zeltnagels, der normalerweise dazu gedacht war, Seile daran festzubinden um eine bessere Stabilität der Jurte zu gewährleisten, hatte sich im die Unterseite meines Fußes gebohrt, doch es hatte sich ein Pfropfen gebildet, der die Wunde gleich verschloss. Nachdem der Arzt mit seiner rabiaten Behandlung fertig war, wollte ich aufstehen, stellte jedoch fest, dass mein Kreislauf nicht ganz auf der Höhe war. So saß ich ich dann erstmal ein paar Minuten auf der Liege, bevor ich mich bereit fühlte. EinTrugschluss, wie es sich nach dem Verlassen des Behandlungszimmers herausstellte: alles, zudem ich mich auf dem Gang noch in der Lage fühlte, war mich an die Wand zu lehnen und den anderen irgendwie mitzuteilen, dass ich mich gleich verabschieden würde. Die anderen bekamen gerade noch einen Stuhl unter meinen Allerwertesten, doch davon bekam ich nicht wirklich mehr was mit. Die nächste Erinnerung war eine Liege, auf der ich mich wiederfand, eine Kanüle im Arm durch die mir NaCl-Lösung intravenös verabreicht wurde und die Mitteilung, dass ich Schlafsack und Luftmatratze gegen ein Krankenhausbett eintauschen durfte für diese Nacht. Und obwohl ich eigentlich im Bett hätte bleiben sollen, trieb mich meine Blase auf's Klo (nicht auf dem Zimmer, sondern ein Stück den Gang runter) - dürfte ein komischer Anblick gewesen sein, wie ich da mit dem Ständer, an dem der Kochsalzlösungsbeutel hing, den Gang hinunter gehumpelt bin... auf der Rücktour hat mich dann natürlich auch die Nachtschwester erwischt, ein leicht tadelnder Blick war aber alles. Der nächste Morgen gehörte auch nicht gerade in die Top 5 der besten Morgen, die ich bisher so erlebt habe: zunächst das Frühstück, bei dem ich bis heute nicht weiß, was ich da getrunken habe - von der Farbe hätte es Kaffee mit Milch, Tee mit Milch oder auch Kakao sein können, vom Geschmack her war's am ehesten Wasser. Dann war die Visite und im Anschluss zog die Schwester die Kanüle aus dem Arm, wobei ich mich wunderte, wie lang der Teil denn war, der mir im Arm steckte und ich maß per Augenmaß erstmal ab, wie weit das Ding in meinem Oberarm gesteckt haben musste. So war ich nun offiziell entlassen, meine Leute ließen sich allerdings noch Zeit, bis sie mich abholten. Anrufen ging nicht, da ich damals noch kein Handy hatte und im Gegenzug auch keine Nummern von den Leuten auswendig kannte. So wollte ich mir dann erstmal eine Zigarette auf dem Raucherbalkon gönnen, doch meine beiden Feuerzeuge waren irgendwie in der Obhut anderer Leute auf der Con geblieben (damalige Freundin und ein Kumpel) und jeder Mensch, den ich dort auf dem Gang vor dem Balkon antraf, schien ebenfalls nicht in Besitz eines Feuerzeuges zu sein. Es war schon fast Mittag, als ich endlich aus meiner Misere befreit wurde, da ich dann endlich abgeholt wurde.