Verfolgungswahn
Normalerweise verhält es sich mit dem Promi-Stalking ja so, dass irgendeine unbekannte Person einer Berühmtheit (ob diese Person diese auch verdient, steht auf einem anderen Blatt) nachstellt. Bei mir ist das anders. Wenn ich überhaupt eine gewisse Berühmtheit besitze, so bezieht sie sich allerhöchstens auf den kleinen Sportverein, in dem ich in dieser und jener Funktion tätig bin. Nichts aufregendes also und kaum erwähnenswert. Warum ich jetzt also über Promi-Stalking schreibe?
Ich fühle mich von einem halbwegs bekannten (zumindest regional) Moderator verfolgt. Mit dem Namen Ludger Abeln werden nicht besonders viele Leute was anfangen können. Doch derzeit vergeht kein Monat, in dem er mir nicht irgendwie über den Weg läuft. Und dabei meine ich jetzt nicht seine Präsenz auf der Mattscheibe im dritten des Norddeutschen Rundfunks. Nein, seine persönliche Gegenwart ist gemeint. Vor nicht allzu langer Zeit kam ich gerade aus der Praxis meines Hausarztes und stand an der Fußgängerampel direkt um die Ecke, als besagter Moderator auf der anderen Seite erschien. Schick im Joggingdress und begleitet von seinem kleinen Hund, brav angeleint. Nach kurzer Zeit sprang die Ampel auf grün für uns, die wir die Hauptverkehrsstraße überqueren wollten. Er joggte los, wobei seinen Hund beinahe ins Jenseits befördert hätte, da er um ein Haar draufgetreten wäre (von der Länge her würde das Tierchen beinahe vollständig unter einen Schuh der Größe 45 passen), mir entgegen. Super, dachte ich mir, jetzt hast du diese Leeraner Lokalberühmtheit (na ja, immerhin im Norddeutschen Raum) auch mal in freier Wildbahn erlebt. Ganz großes Kino!
Doch damit nicht genug. Es war der erste Weihnachtstag und wir waren, wie jedes Jahr, von meiner Oma zum Essen eingeladen. Früher veranstaltete sie es noch selbst bei sich zuhause, im kleinen Kreis, doch seit einigen Jahren sind in der Regel (fast) alle Nachkommen versammelt, an ihrer alten Wirkungsstätte, der Pünte in Wiltshausen (denn früher gehörte das Haus ihr und es finden sich dort auch noch Fotos mit einigen Familienmitgliedern, die an der Wand hängen). Und als ich dort so mit meinem Teil der Familie ankam und das Rad abschloss, guckte ich ins Fenster der Gaststätte. Und wen erblickten meine Augen dort am Tisch sitzend. Richtig, den eingangs erwähnten Moderator, wie er im Kreise seiner was-auch-immer (im Zweifelsfalle dürfte es die Familie gewesen sein) dort den ersten Weihnachtsabend beging - der Familienabend war eigentlich das selbe wie immer. Mein Onkel fing seine Rede sogar mit den selben Worten an wie beim letzten Mal...
Mittlerweile ist es Mitte Januar und so langsam wird es wieder Zeit für die nächste Begegnung. Vielleicht passiert das ja bis Donnerstag. Bis dahin muss ich nämlich mal wieder bei meinem Hausarzt gewesen sein, um mich zum Orthopäden überweisen zu lassen, damit die mich weiter zum Krankenhaus überweisen, denn am Donnerstag hab ich einen Termin im Krankenhaus. Dort wollen sich die Herren Mediziner meinen linken Arm mal wieder anschauen und gegebenenfalls auch schon mal einen Termin festmachen, wann die Schrauben aus meinem Arm denn wieder rauskommen.
Labels: Das gemeine Leben
1 Comments:
Meine Ma trifft den auch ständig. Und angeblich kuckt er dann immer ganz hochgestochen, als dächte er: "Ha, die kennt mich garantiert auch, denn ich bin ja im Fernsehen omnipräsent, aber ich lasse mir das nicht anmerken, denn ich bin ja privat unterwegs, auch wenn ich toll finde, dass mich die Leute auf der Straße erkennen - zur Not habe ich ja auch immer Autogrammkarten dabei." :)
16/1/07 11:11
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