Donnerstag, Februar 16, 2006

Liberation Frequency I

Eine Kommilitonin meinte vor einiger Zeit, es gäbe für jeden Anlass einen Ärzte-Song (z.B. Urlaubsplanung: "Westerland" oder "Mit dem Schwert nach Polen, warum René?") und sie könne sich theoretisch einen ganzen Tag lang nur durch Zitate aus Ärzte-Liedern unterhalten - von dieser absoluten Ärzte-Manie mal abgesehen, ist sie aber recht symphatisch. Neulich hörte ich abends noch Radio, als ein paar Textzeilen aus Classic Rocksongs Gedanken und Erinnerungen hervorriefen, die ich dann auch gleich zu Papier brachte, für die Überschrift wählte ich dann den erstbesten Songtitel, der mir in Verbindung zum Thema Radio einfiel - der betreffende Song (siehe Überschrift) von der "The Shape Of Punk To Come" von Refused war hier der Spender, auch wenn sich Radio Gaga von Queen vielleicht im Nachhinein als der passendere Song entpuppt hat. Hier nun die erste Anekdote:


Some may say that I’m a dreamer (John Lennon - Imagine)

Das hätte sich John Lennon wohl auch nicht träumen lassen, dass diese Zeile mit einem Fußballspiel in Verbindung gebracht wird. Blasphemie oder nicht – ich hab’s gemacht. Zusammen mit meinem Bruder und seinem Mitbewohner befand ich mich auf dem Weg zum UI-Cup-Finalhinspiel zwischen dem HSV und dem FC Valencia und wir unterhielten uns auf dem Fußmarsch zwischen der S-Bahn-Station Stellingen und dem Stadion schließlich darüber, wie das Spiel denn wohl ausgehen würde. Mein Bruder eher vorsichtig mit seinem 0:0, der Mitbewohner tippte 2:1, ich ganz mutig 2:0. Mein Bruder meinte nur, ich würde ja spinnen und das war dann der Moment, als ich besagte Textzeile anbrachte.
Etwa zwei Stunden später, nach Thimothee Atoubas grandiosem Auftritt gegen Kluivert, einigen guten Chancen für die Hamburger in der ersten Hälfte, Sergej Barbarez’ längst überfälligem Führungstor kurz nach dem Seitenwechsel, Khalid Boularouz’ Rettungstat auf der Linie bei Valencias einzig wirklicher Großchance, hatte Benni Lauth es sogar auf dem Fuß, das 2:0. Was er dann allerdings daraus gemacht hatte, ließe sich aber durchaus als kläglich bezeichnen.
Nach dem Spiel ging es noch nicht nach Hause, sondern erst mal nach St. Georg in eine Kneipe. Beim Eintritt lief mir erst ein ziemlich betüdelter Kerl über den Weg, der in meinen Augen ziemlich starke Ähnlichkeit mit dem Schauspieler des neuen Reviervorstehers vom Großstadtrevier hatte, dann gab es zur Feier des Tages (und dem Beginn einer furiosen Hinserie, aber das konnte man damals ja auch noch nicht wissen, höchstens hoffen) zwei große Duckstein und ein Jever, bevor es dann doch noch mal zur Wohnung meines Bruders zurückging.
Zwei Wochen später wurde dann noch einmal gefeiert. Mit ein paar HSV-Fans aus Leer vor dem Fernseher, bei Flens und etwas stark geratenen White Russians: UEFA-Cup!