Freitag, Januar 11, 2008

Klinsmann

Die erste Trainerpersonalie für die kommende Saison ist geklärt: die Bayern holen Jürgen Klinsmann als Hitzfeld-Nachfolger. Ein interessante Wahl der Bayernbosse. Und auch für Klinsi ist die Bayern-Bank sicher interessant, sind die Bayern doch schließlich die Topadresse des deutschen Clubfußballs und sicherster Kandidat, wenn man den eigenen Briefkopf mit ein paar Titeln schmücken möchte. Doch um einen Titel zu holen, muss man schon eine komplette Saison auf dem Trainersessel bleiben und in dem Punkt bin ich eher skeptisch, dass diese Ehe so lange Bestand hat. Sicher, Jürgen Klinsmann hat als Nationaltrainer gute Arbeit geleistet, doch ist er dabei immer wieder bei den Chefs vom DFB, der DFL und verschiedenen Clubchefs angeeckt. Mit Manager Uli Hoeneß dürfte diese Haltung sehr schnell zu ersten Konflikten führen. Und wer in diesem Fall den längeren Arm hat, steht ja wohl fest.
Ein entscheidender Faktor bei der Nationalelf war schließlich auch der heutige Nationaltrainer Jogi Löw. Kann Jürgen Klinsmann ohne ihn wirklich überzeugen - oder wird Jogi Löw nach der EM (egal, wie die deutsche Elf abschneidet) plötzlich von den Bayern abgeworben als Klinsmanns Assistent auf der Trainerbank? Sicherlich reine Spekulation, aber die Frage stellt sich mir. Schließlich waren es die beiden im Gespann, die für den Höhenflug der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2006 geführt hatten. Und irgendjemand in meinem Umfeld meinte nach der Betrachtung von Sönke Wortmanns Film "Deutschland - Ein Sommermärchen" das Klinsmann Recht daran getan hat zurückzutreten, schließlich hätte er sein Motivationspulver schon verschossen und dass er nur für eher kurzfristige Arbeit tauglich wäre. Sicher, der Weg zur WM war lang, doch die meiste Zeit waren die Spieler bei ihren Clubs und nicht bei der Nationalmannschaft. Ob Klinsmann das Zeug hat, eine Mannschaft eine komplette Saison lang anzutreiben und zu trainieren, wird sich nun beweisen müssen.
Einen positiven Nebeneffekt hat die ganze Sache für mich allerdings jetzt schon: als Nachfolger von Huub Stevens kann Jürgen Klinsmann jedenfalls nicht mehr präsentiert werden - und auf der Hamburger Bank hätte ich Klinsi nicht sehen wollen.

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