Mittwoch, Juni 01, 2005

Die Angst des Schützen beim Elfmeter

Das Buch "Die Angst des Tormanns beim Elfnmeter" wäre vom Titel her ja auch passend für mich (siehe Absurdistan am 18.05. oder ValsVerbalVision, ebenfalls 18.05., wobei ich mal annehme, das besagtes Buch nicht in der Auswahl ist), der Inhalt soll allerdings nicht unbedingt so viel mit meinem Lieblingssport zu tun haben...

Tja, irgendwann in der Hinrunde hatten wir bei uns in der Mannschaft ein Gespräch über das Schießen von Elfmetern (nachdem unser Spielertrainer einen Elfmeter verballert hatte - seitdem lassen wir ihn auch nicht mehr antreten *g*). Das ganze ist ja ein Pychospielchen, wobei das, was der Trainer gesagt hat, durchaus noch eine Hilfestellung für den gegnerischen Torwart ist. Und zwar gucke man ja in eine Ecke - eigentlich die Ecke, in die man nicht schießen will, der Torhüter soll es aber denken, so dass er in eben diese Ecke springt, man selbst aber in die andere schießt. Allerdings kann man damit rechnen, dass der Torwart diesen Gedankengang kennt und selbst in die andere Ecke springt, in die man schießen wollte. Also kann man eigentlich auch in die Ecke schießen, die man vorher anvisiert hat... Soviel zur Theorie meines Trainers, der Opfer seiner eigenen Gedankengänge geworden ist: er guckte in die, von ihm aus gesehen, rechte Ecke, wollte urspünglich allerdings in die linke schießen. Kurz bevor er jedoch schoss, entschied er sich noch schnell um. Nur das sich der Torhüter in die rechte Ecke warf und den Ball abwehren konnte.
Wie gesagt, seitdem schießt unser Trainer keinen Elfer mehr. Den nächsten übernahm ich, wobei ich mich nicht an die Gedankenspielchen des Trainers hielt. Okay, ich hatte ein wenig Glück, der Ball sprang in der ersten Ausführung vom rechten Innenpfosten ins Feld zurück, allerdings ließ der Schiri den Strafstoß wiederholen, da ein gegnerischer Spieler an einem Ort stand, wo er nicht stehen durfte, weshalb er dann im Endeffekt vom Platz flog, weil er nebenher noch auf den Schiedsrichter schimpfte wie ein Rohrspatz. Zweiter Versuch, zuerst einfach nur dem Torwart angeguckt, vielleicht hab ich sogar ein wenig gelächelt (frei nach dem Motto: "Was denkst du jetzt - schieße ich den Ball jetzt in die andere Ecke oder wieder in die gleiche..."). Es war die gleiche (rechte) Ecke, der Torwart ohne Chance.
In einem Freundschaftsspiel trat ich auch wieder an, diesmal mit einer großen Portion Glück. Eigentlich sollte der Ball in die rechte Ecke, doch ich erwischte ihn nicht ganz richtig, so dass er mehr in die Mitte des Tors kam. Der Torwart war da allerdings schon unterwegs in die ursprünglich von mir anvisierte Ecke, der Ball ruschte ihm dann zwischen den Beinen durch, rein ins Tornetz.
Am letzten Sonntag war es dann wieder soweit: Elfmeter für uns, eigentlich wollte ich ihn unserem Stürmer überlassen, der aber meinte, es sei ihm egal. Und so schnappte ich mir halt den Ball. Ich legte ihn hin, ging zurück in den Teilkreis am Strafraum und während ich darauf wartete, dass der Schiri pfiff, guckte ich einfach nur den Torwart an. Der Schiri pfiff, ich achtete nur auf den Boden vor mir und den Ball und kurz vorm Schuss dachte ich mir "links". Gedacht, getan, gut erwischt, genau in die Ecke. Selbst wenn der Torwart sich für diese Ecke entschieden hätte, wäre er wohl nicht rangekommen, aber er sprang ohnehin in die andere. Passenderweise war es auch genau der gleiche Torhüter, gegen den unser Trainer verschossen hatte.

Bei der Jugendtrainerversammlung (immerhin trainiere ich im Verein auch die D-Jugend, wobei der Erfolg bisher noch auf sich warten lässt) am Montag brachte mir der verwandelte Strafstoss dann noch ein Bier ein, dass mir einer der Zuschauer vom Sonntag ausgab. Sowieso meinten ein paar der Leute, ich hätte gut gespielt, wobei ich das nicht ganz so empfinde. Okay, ein Tor und zwei Vorlagen klingen schon ganz gut, hätten die Mitspieler allerdings etwas weniger versucht, aus der zweiten Reihe zu schießen und stattdessen auf meine linke Seite gespielt, wo ich oftmals frei im Raum stand oder nur eins gegen eins, hätte da durchaus noch mehr draus resultieren können. So hing ich aber vor allem in der zweiten Hälfte eher in der Luft. Und das ist nicht wirklich gut.