Schiri, Telefon!
Die drei kuriosesten Schiedsrichterentscheidungen, an denen ich in einem gewissen Grad beteiligt war.
3. Der Ball wird lang auf den linken Flügel geschickt. Es gibt ein Laufduell mit leichtem Körperkontakt (alles innerhalb des Reglements), ich bin etwas schneller und komme vor meinem Gegenspieler an den Ball. Der Gegner tritt mir versehentlich auf die Hacke und kommt ins Staucheln, ich kann allerdings unbeirrt weiterlaufen. Der Schiedsrichter pfeift. Zunächst gehe ich davon aus, dass er einfach in Sachen Vorteilsauslegung keine große Leuchte ist, als er allerdings Freistoß für den Gegner anzeigt, verlässt mich jegliche Ahnung, was der Referee da gesehen haben möchte.
2. Eine Zweikampfsituation an der Außenlinie, auf Höhe des gegnerischen Fünfmeterraums. Der gegnerische Libero klärt den Ball ins Aus, schnappt sich aber dennoch den Ball und will einen Einwurf ausführen. Der Schiedsrichter (einer meiner "Lieblinge": die "Politesse" - verteilt im Namen der Stadt Knöllchen) zeigt aber zurecht Einwurf für uns. Ich nehme dem Gegenspieler den Ball aus der Hand (völlig ohne Gewalteinwendung, weil er den Ball nur auf seiner Handfläche liegen hat, als er wegen der Entscheidung des Schiris am Protestieren ist) und ehe ich mich versehe, senst mich der Gegner regelrecht um - klare Tätlichkeit. Sehen alle Zuschauer, die Mitspieler und auch die Gegner. Nur der entscheidende Mann sieht es nicht. Wegen vermeintlicher Schauspielerei erhalte ich Gelb und eine scharfe Ermahnung, dass ich beim nächsten Vergehen frühzeitig duschen gehen kann.
1. Ein leichtes Zugeständnis kann man in diesem Fall dem Referee machen - die Trikots der beteiligten Mannschaften waren schon ähnlich von der Aufmachung her. Beide Mannschaften hatten farblich-weiß-längsgestreifte Trikots. Der Gegner hatte schwarze Streifen, wir mittelblaue, was die Spieler allerdings trotz allem gut unterscheiden konnten, sieht man von den in jedem Spiel ohnehin vorkommenden Fehlpässen in Drucksituation mal ab. Der gegnerische Linksverteidiger war tief in der eigenen Hälfte am Ball, hatte nach vorne aber keine gute Anspielmöglichkeit. So entschied er sich dann für einen Rückpass zum eigenen Libero. Ein Pfiff ertönte, der 22 Spieler auf dem Platz und alle drumherum in Verwirrung stürzte. Die Erklärung des Schiedsrichters sorgte dann für Kopfschütteln: ABSEITS! Während des Spiels gab es noch weitere seltsame Entscheidungen und als der Schiedsrichter die Halbzeitpause um zehn Minuten ausdehnte, während beide Teams längst schon wieder auf dem Platz waren, entwickelten sich Theorien, was für neue Regeln sich der Mann in Schwarz nun noch ausdachte, um sie im zweiten Durchgang der praktischen Anwendung auszusetzen. Aufklärung gab es nach dem Spiel: als unser Trainer die Spielerpässe aus der Schirikabine abholte, erblickte er dort eine Brille, deren Gläser jeden, der nicht annähernd ähnliche Sehschwächen hat, in ernste Schwindelzustände versetzt hätte. Auf dem Platz trug der Schiedsrichter jedoch keine Sehhilfe.
Labels: Das gemeine Leben, Fußball - was sonst?