Mittwoch, November 28, 2007

P für Polen?

"Wenn du aus Cottbus kommst, kommst du eigentlich aus Polen."
(aus der alten Fassung von Lotto King Karls HSV-Stadionhymne "Hamburg meine Fußballperle")

Als ich meinen Bruder am Montagabend zum Bahnhof fuhr, gewährte ich einem von links kommenden Auto freimütig die Vorfahrt, als die Schranken gerade im Begriff waren, sich wieder zu öffnen. Was ich jedoch schnell bereute, denn die Person, die das Fahrzeug lenkte, verhielt sich sehr defensiv und gurkte arg langsam in der Gegend herum - obwohl die Verkehrssituation durchaus eine höhere Geschwindigkeit zuließ. Auf dem Nummernschild prangte ganz vorne das Kürzel "NVP" und sorgte bei meinem Bruder und mir schnell für ein paar flache, aber dennoch leicht kreative Anflüge, wofür diese Abkürzung denn stehen können - obgleich wir natürlich wussten, dass es eigentlich für Nordvorpommern steht. Nordvorpolen war die erste Idee, gleich gefolgt von der Frage, was demzufolge Südvorpolen sei und in der Lausitz (siehe auch das Zitat oben) schnell einen Kandidaten fand. Nahvorpolen kam in Anlehnung an die geographische Position des in Frage kommenden Gebiets aus unserer westlichen Sichtweise. Und auch Nachbar von Polen war schnell ausgesprochen. Viel mehr Zeit zum Brainstorming blieb dann allerdings nicht, wir waren am Bahnhof angekommen.

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Das Prinzip Hoffnung

Ein Eintrag zum Nordrivalen - und das ganz ohne Schmähungen.

Wie Werder heute spielt, ist vielleicht gar nicht mal so entscheidend. Wichtiger ist vor allem, dass die Partie Lazio Rom gegen Olympiakos Piräus unentschieden endet. Gibt es dort einen Sieger und gewinnt Werder nicht gegen Real, geht's für die Bremer nur noch um Platz Drei. Bei einem Unentschieden in Rom hätte Werder dann sogar bei einer Niederlage gegen Real zumindest noch theoretische Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale der Champions League. Man müsste auf der einen Seite darauf hoffen, dass Real dann Rom schlägt und natürlich auch selbst die eigenen Hausaufgaben lösen. Heißt: in Piräus gewinnen, auf jeden Fall mit zwei, am besten aber mit mindestens drei Toren Unterschied. Zugegeben, das klingt nicht gerade besonders realistisch, aber Werder hat in der Vergangenheit schon für das eine oder andere Europokal-Wunder gesorgt. Durch den direkten Vergleich hätte man dann (zumindest nach meiner Überschlagsrechnung gerade) die besseren Karten - der direkte Vergleich gegen Rom ist ausgeglichen, gegen Piräus hätte man bei drei Toren Unterschied dann die Nase vorn, Rom und Piräus hätten beide Male Remis gespielt. Wollen wir für den deutschen Fußball in Hinsicht auf die UEFA-Fünf-Jahres-Wertung hoffen, dass nach der heutigen Partie nicht schon alles vorbei ist.

Da hat es der FC Schalke heute Abend bzw. prinzipiell in seiner Gruppe noch etwas einfacher. Alles, was heute nicht passieren darf, ist, dass Schalke heute keinen Punkt auf Trondheim verlieren darf, um noch die Chancen auf's Achtelfinale zu wahren. Gewinnt Chelsea in Trondheim, dürfte sich S04 sogar eine Niederlage in Valencia erlauben - dann brauchen die Knappen allerdings am letzten Spieltag die Schützenhilfe der Londoner, die Valencia schlagen müssten. Und Schalke müsste Trondheim natürlich auch besiegen. Im Hinspiel hat das zwar geklappt, doch die Norweger haben bisher auswärts nicht verloren. Mit einem Sieg heute und einer gleichzeitigen Niederlage Trondheims hätte man dann für's Rückspiel schon die besseren Karten. Mal sehen, was dieser Abend so bringt...

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Donnerstag, November 22, 2007

Zwei Herzen in der Brust

Im gewissen Sinne bin ich ein Verräter am eigenen Fußballvolk. Aber als Fan des Hamburger SV fällt es mir irgendwie leichter, zur niederländischen Nationalmannschaft zu halten, denn schließlich spielen (derzeit) dort vier potentielle Nationalspieler (Rafael van der Vaart, Joris Mathijsen, Nigel de Jong und Romeo Castelen). Auf der Gegenseite steht nur ein Teilzeit-Nationalspieler Deutschlands (Piotr Trochowski). Und es fällt mir schwer, bei der Nationalmannschaft mit ihren Spielern aus München oder Bremen Leuten die Daumen zu drücken, denen ich im alltäglichen Bundesligageschäft mitunter eher die Pest an den Hals wünsche.

Ähnlich, wenn auch aus anderen Beweggründen, dürfte es vielleicht auch Ulrike gehen. Als glühender Anhänger des BVB und der englischen Nationalmannschaft könnte es gestern gegebenenfalls zu einen leichten Gewissenskonflikt gekommen sein. Auf der einen Seite natürlich tiefe Trauer, weil die Engländer ihre Teilnahme an der EM im kommenden Sommer verspielt haben (kleine Wette ohne großes Risiko: nach "Ohne Holland fahr'n wir zur WM" (2002) und "Ohne Holland fahr'n wir nach Berlin" (2006) dürfte DER deutsche Fangesang des kommenden Sommers "Ohne England fahr'n wir zur EM" sein - eintönig und nichts Neues, aber etlichen Fans wird's egal sein). Auf der anderen Seite aber vielleicht auch ein wenig Freude über die gute Form des Dortmund-Akteurs Mladen Petric, der mit seinem Treffer das Ausscheiden der Engländer besiegelte, und die Hoffnung, dass er diese Form auf den Bundesligaspieltag am Wochenende übertragen kann.
Und dann war da vor einer Weile noch die Auslosung zum Achtelfinale des DFB-Pokals, die der Borussia ein Heimspiel gegen Werder Bremen beschert. Auslosungstechnisch gesehen der Super-GAU für Ulrike, schließlich ist ihr Familienumfeld mehrheitlich grün-weiß. Der Fußballgott meint es derzeit wirklich nicht gut mit ihr.

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Montag, November 19, 2007

Schatten und Licht

Es gibt Mannschaften, gegen die man (aus welchen Gründen auch immer) lieber spielt und es gibt solche, die nur als lästige Pflichtaufgabe fungieren. Unser Gegner vom vergangenen Wochenende gehört sicherlich in die letzte Kategorie (nicht zuletzt mein Gegenspieler: ein Labersack vor dem Herrn, der wegen der geringfügigsten Berührung schon schreit, als hätte man ihm etwas gebrochen, ständig labert und meckert - Beispiel: "seid ihr eine unfaire Mannschaft" - dreißig Sekunden, nachdem ER eine gelbe Karte gegen einen meiner Spieler gefordert hatte). Umso schmerzlicher ist es dann, zur Pause 0:4 hinten zu liegen gegen Spieler, die man durchaus mit Recht als Dorfidioten betiteln dürfte: Leute ohne Hirn und Verstand. Zugegeben, umgekehrt sind einige meiner Mitspieler auch nicht gerade die Hellsten, aber sie sind meine Teamkameraden und dementsprechend eine andere Kategorie.
0:4 klingt deutlich, muss es aber gar nicht unbedingt sein. Ein Fehler in der Defensivbewegung - 0:1. Ein schlechter Pass im Aufbau und inkonsequentes Zweikampfverhalten - 0:2. Eine leichte, unabsichtliche Berührung des Gegenspielers - Elfmeter - 0:3. Ein Torwart, der nicht ganz an einen Querpass vorm Tor herankommt und ein Abwehrspieler, der sich auf den Torwart verlässt und den entscheidenden Schritt vom Gegner weg ist - 0:4. Auf der anderen Seite durchaus ein paar gute Kombinationen, aber im Abschluss ohne das nötige Quentchen Glück. So geht man dann mit 0:4 in die Halbzeit, gegen eine Mannschaft, die eigentlich gar nicht besser ist als die eigene.
Nach der Pause dürften einige Faktoren eine Rolle gespielt haben: die Einstellung des Gegners, der in Anbetracht einer komfortablen Führung ein wenig zurückgeschaltet hat. Eine Pausenansprache, die vor Augen geführt hat, was falsch gelaufen ist und der Glaube daran, das Spiel noch drehen zu können. Nach gut 10 Minuten das 1:4, wenig später das 2:4. Eine Zeitlang nichts, dann eine guter Pass in die Tiefe, der mich allein vor's gegnerische Tor kommen lässt - 3:4, der Anschlusstreffer. Bei diesem Tor zeigte sich dann auch der (Fußball)Verstand einiger Gegner, die mit Nachdruck eine vermeintliche Abseitsposition meinerseits reklamierten. Doch nur, weil ich letztenendes frei und allein vor den Torwart kam, ist es noch lange kein Abseits (eher ein kollektiver Defensivfehler - drei Verteidiger konzentrieren sich auf einen Stürmer und mein Gegenspieler ist noch mitten in unserer Hälfte), denn für eine Abseitsstellung ist nicht die Annahme relevant, sondern das Abspiel. Und in der Situation waren a) der abspielende Spieler, b) der Ball und c) mindestens der vorletzte Abwehrspieler näher zum Tor als ich.
In der Folgezeit erarbeiteten wir uns noch ein paar Chancen, doch vermochten wir es nicht, den Ball im gegnerischen Gehäuse unterzubringen. Auf der Gegenseite hielt unser Torwart zwei, drei Mal glänzend und hielt uns so im Spiel. Und dann, drei Minuten vor Schluss, passierte das, was beim Halbzeitpfiff niemand für möglich gehalten hätte: der Ausgleich, nicht unverdient.
Wenig später wurde zuerst einer meiner Spieler ungerechtfertigterweise wegen Abseits zurückgefiffen, eine Minute vor Schluss noch einmal, diesmal allerdings zurecht. Vielleicht wäre es aber auch zu viel des Guten gewesen, hätten wir dieses Spiel sogar noch gewonnen. Das Spiel war ohnehin schon kurios genug - und alle acht Treffer der Partie fielen auf das gleiche Tor.

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Donnerstag, November 15, 2007

Die anderen Bayern?

Trikots, zum Zweiten.

Ich kann mir nicht helfen, aber immer, wenn ich den HSV im roten "Trikot Europa" (siehe Foto links oben) spielen sehe, fühle ich mich irgendwie an den FC Bayern erinnert. Zugegeben, die rennen dieses Jahr in der Regel mit rot-weißen Querstreifen auf der Vorderseite über den Platz (oder im schwarzen "Europaen Trikot", bei dem ich mich umgekehrt irgendwie an Olympique Lyon erinnert fühle - vergleiche die Trikots rechts), in den Vorjahren waren die Bayern jedoch meist mit einem komplett roten Oberteil unterwegs. Ein weiterer Faktor ist sicher auch der Ausrüster, der seit diesem Jahr (wieder) den HSV mit Trikots und weiterem Fußballerbedarf ausstattet und in dessen Klamotten sich die Münchener schon seit etlichen Jahren hüllen. Gäbe es da nicht ein paar untrügliche Zeichen, dass es sich doch um den HSV handelt (nicht zuletzt das Wappen, der Sponsoraufdruck, die zwei fehlenden Meistersterne), die Verwechslung wäre perfekt, vor allem, wenn man den ehemaligen Bayern-Spieler Guerrero (vgl. Fotos unten) sieht und nicht wüsste, aus welcher Saison die dazugehörigen Bilder wären. Auch abseits der Trikots erinnern die Hamburger diese Saison mitunter an die Bayern. Trainer Huub Stevens Devise "die Null muss stehen" verhalf dem HSV zum einen oder anderen knappen 1:0-Sieg - und das obwohl die Hamburger spielerisch nicht unbedingt glänzten (siehe z.B. das Gastspiel beim MSV Duisburg). Ergebnisse und Zustände, die man bei den Bayern in der Vergangenheit öfter gewohnt war (ich erinnere mich da z.B. an ein Spiel der Bayern bei Hannover 96, als die Münchener durch ein Tor von Owen Hargreaves in der 90. Minute siegten, obwohl sie bis dahin zwar die bessere Mannschaft waren, im Offensivspiel jedoch zumeist recht ideenlos agierten). Zumindest am letzten Spieltag war der HSV im roten Trikot besser unterwegs als die Münchener Bayern. Während Hamburg auf Schalke ein Unentschieden holte, gingen die Bayern vor allem in der ersten Hälfte bei den (wiedererstarkten) Stuttgartern unter. In Anlehnung an die Überschrift waren sie also vielleicht an vergangenen Wochenende "die besseren Bayern".
Ob das jedoch auch reicht, um den Bayern die Meisterschaft streitig zu machen oder den Titelkampf (zusammen mit den Bremern) zumindest so lange wie möglich offen zu halten, ist allerdings ein völlig anderes Thema. In der Hinrunde stehen mit Auswärtspartien bei Werder Bremen und dem Karlsruher SC noch zwei schwere Spiele an, die beiden verbleibenden Heimspiele bieten mit Hansa Rostock und Energie Cottbus zwei mitunter recht unangenehme Gegner. Mit einem guten Abschneiden in diesen Spielen kann man den Bayern wohl Paroli um die Herbstmeisterschaft geben, doch letztenendes ist diese nichts wert. Und die Rückrunde ist lang und man wird sehen müssen, ob der Hamburger SV die komplette Saison mit den Münchenern Schritt halten kann.

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Mittwoch, November 14, 2007

Das deutsche Trikot zur EM 2008

Gewöhnungsbedürftig (positiv ausgedrückt) ist das, was die deutsche Nationalmannschaft bei der EM im kommenden Sommer tragen wird. Das war das Ergebnis, das Sven und ich vorhin gefunden hatten (und wenn per google sucht, sind wir da nicht die Einzigen). Sven fühlte sich bei dem schwarzen Brustring an Bremsspuren erinnert, was einen eindeutigen Schluss darauf zulässt, wann dieses Trikot entworfen wurde: unmittelbar nach der Niederlage in der EM-Quali gegen Tschechien, als die deutsche Nationalmannschaft so richtig von den Tschechen überfahren wurde (0:3).

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