Es ist klar, dass nicht jeder Transfer so einschlagen kann, wie es sich die Verantwortlichen erhoffen. Manchmal braucht es ein wenig Zeit, bis sich der Spieler akklimatisiert hat und zumindest gute Leistungen bringt (oder die betreffende Person doch die Erwartungen erfüllt - siehe Ivica Olic beim HSV), manchmal passiert auch rein gar nichts - der Spieler schmort auf der Bank oder kann aufgrund anhaltender Verletzungsprobleme nicht mal für den Kader berücksichtigt werden. Ailton beim MSV Duisburg dürfte sicherlich so ein Fall sein, wo sich Hoffnungen und gebrachte Leistung nicht decken. Ein Missverständnis, möchte mann sagen. Man kann sich auch fragen, was sich die Verantwortlichen des MSV überhaupt dabei gedacht hatten, Ailton zu verpflichten, ist er doch vorher eindeutig auf dem absteigenden Ast gewesen und über seinen Zenit längst hinaus. Allein der Name und die Erinnerung an gute (Bremer) Zeiten dürften in diesem Fall vielleicht den Ausschlag gegeben haben - ein Fehler in der Transferpolitik. Der klarste Fall in dieser Hinsicht dürfte jedoch der Bremer Carlos Alberto sein. Als teuerster Transfer der Vereinsgeschichte mit großen Erwartungen verknüpft, brachte er es dank anhaltender Verletzungsprobleme insgesamt nur auf kümmerliche vier Einsätze (bei knapp 60 Minuten Spielzeit): zwei Mal in der Bundesliga bei klaren Zwischenständen eingewechselt (bei 0:2 (Endstand 0:4) gegen die Bayern und nach dem 4:0 gegen den KSC), in der Champions League gegen Madrid (3:2) als zeitschindender Wechsel und weitere Absicherung für die Defensive in der Schlussphase gebracht. Und auch beim knappen Erstrundensieg im DFB-Pokal gegen Braunschweig (1:0) durfte er erst in der Schlussviertelstunde aufs Feld.
Wirklich gebracht hat er den Bremern nichts, nur negative Schlagzeilen und abwertende Spitznamen (Aggro Alberto, Chaos Alberto) und die Gewissheit, dass auch das beste Management der Bundesliga mal daneben liegen kann. Nun stehen die Zeichen vorläufig auf Trennung, Carlos Alberto soll zurück in seine Heimat ausgeliehen werden, verbunden mit der Hoffnung, dass er sich in der Heimat für ein weiteres Engagement bei Werder empfehlen kann oder zumindest seinen Marktwert wieder in die Höhe treiben kann, damit die Bremer bei einem eventuellen Verkauf zumindest einen Teil der Transfersumme aus dem vergangenen Sommer zurückerhalten. Fehlen wird er den Bremern jedenfalls nicht. Auch wenn Borowski im Sommer geht, die Bremer werden adäquaten Ersatz finden, bzw. haben ihn ohnehin schon in den eigenen Reihen (Jensen). Zumal Borowski in dieser Saison noch nicht das abgerufen hat, was er kann.
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