Freitag, Dezember 22, 2006

Verdorben

Unverdorben sei sie, die Kindheit. Sagt man so. Ich musste heute morgen jedoch etwas anderes feststellen. Zum Frühstück hatte ich noch in einem älteren Spiegel (44/06) gelesen, einen Bericht über die Parallelwelt des Schlagers, die mich spontan an Oles Mutprobe von letztens erinnerte - nicht zuletzt dank der im Text auftauchenden ähnlichen Titulierung. Auch die Protagonisten aus Oles Geschichte tauchten in diesem Artikel auf, Aufhänger waren aber vor allem die Kastelruther Spatzen. Den Artikel hatte ich gerade durchgelesen, da war es für mich auch an der Zeit, mich zur Krankengymnastik zu begeben. Ich schwang mich also auf's Rad und machte mich auf den Weg. In der Nähe der Praxis liegt eine Grundschule, an der ich natürlich vorbei fuhr. Die Kinder tollten lärmend auf dem Pausenhof, dann ertönte das Klingeln. Ich war fast an der Schule vorbei, als mir die krächzende Stimme eines Jungen seine abgrundtiefe Verdorbenheit mit auf den Weg gab: "Das ist prima - Viva Colonia..."

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Donnerstag, Dezember 21, 2006

In Watte packen?

Die scheinbar chronisch Erkältete hatte in den letzten Tagen einen Eintrag auf ihrem Blog gepostet, dass ihr jemand erzählt hätte, dass alles Schlechte, das man in seinem Leben so täte, zehnmal auf einen zurückkomme. Wenn ich so an das letzte halbe Jahr denke, befürchte ich, dass dieser Fall bei mir jetzt eingetreten ist.
Nach über 27 Jahren recht unfallfreiem Verhalten (okay, mal die eine oder andere Prellung beim Fußball oder einen leichteren Blechschaden am Auto, aber nichts ernsthaftes) hatte es mich dann auf einmal ereilt:
Sonntag, 13. August, ca. 14 Uhr: Oberarmbruch
Dann, 4 Monate und 4 Tage später:
Sonntag, 17. Dezember, ca. 4 Uhr: Nasen(bein?)bruch
Sollte es in diesem Tempo weitergehen, schwant mir für das Wochenende um den 21. April Übles. Zuhause bleiben wäre dann wohl auch nicht die beste Idee, passieren die meisten Unfälle doch irgendwie im Haushalt. Im Straßenverkehr kann auch so einiges passieren und auf dem Fußballplatz auch. Vielleicht wäre eine Gummizelle der beste Aufbewahrungsort für mich an jenem Wochenende. Doch wahrscheinlich tue ich mir selbst dort etwas...

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Hurra, es geht bergab!

Besinnliche Weihnachtszeit heißt es doch so schön. Doch irgendwie haben sich ein paar Leute in meinem Star Wars Fanclub darauf besonnen, einen Schlussstrich zu ziehen und dies nun in unserer Mailing Liste mitzuteilen. Und ich bin, da es ein Teil der Leute ist, mit denen ich früher immer viel Spaß hatte, geneigt, es ihnen gleichzutun.

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Dienstag, Dezember 19, 2006

Das Jahr der Fraktur

Der Free Hug Day war gerade ein paar Stunden abgelaufen. Mit ein paar Mitspielern hatte ich mich nach einem netten Singstar-Abend wieder einmal in eine Leeraner verirrt (das dritte Mal nun schon). Bis zu einem gewissen Punkt war ja alles relativ erträglich, aber dann lief einem Mitspieler und mir die Ex-Freundin eines anderen Mitspielers über den Weg. Sie blubberte meine Begleitung erstmal wieder dicht, was ihr Ex ihr den alles noch schulden würde und so (wobei ich mich frage, worauf sie das bezieht - auf rechtliche Grundlagen kann sie sich jedenfalls nicht stützen, ganz im Gegenteil). Sie reagierte nicht auf mein Antippen an ihre Schulter, und als eine Freundin von ihr, die dabei stand, genau in den gleichen Trott einfiel, wurde es mir zuviel. Ich kramte einen Zettel heraus und kritzelte eine kleine Botschaft darauf (Fehler 1: wie konnte ich annehmen, dass es sich so eine Freundin überhaupt zu Herzen nehmen würde): ob sie vielleicht mal daran denken würde, dass ihre Freundin ja auch vielleicht mal ein bisschen Unfug erzählen würde. Ich ging weiter, fand meine anderen Mannschaftskameraden und trottete mit denen eine Weile durch die Gegend, als mir plötzlich ein recht fülliger Bocken gegenüberstand. Ich hätte einen Brief geschrieben, an die Ex meines Mitspielers. Ja, so meine Antwort. Ich habe einen Brief geschrieben, aber an die Freundin der Ex. Er drohte mir, ich würde auf die Fresse bekommen, wenn ich das noch einmal täte. Und dass ich am besten doch mal mit rauskommen solle. Ich zückte meine Kladde und meinte, er solle mir dann doch mal gleich seinen Ausweis geben, dass ich seine Personalien aufnehmen könne. Da kam gerade ein Kumpel von mir dabei, der mir ganz gelegen kam, schließlich kann er ganz passabel Karate und arbeitet als Security (wenn auch leider nicht in diesem Laden hier) - ganz nützlich, um eine gewisse Drohkulisse aufzubauen. Der Brocken dampfte dann irgendwann mal mit dem Kumpel ab, ich folgte ihnen ein bisschen, um zu sehen, wie mein Kumpel sich zu ein paar seiner Security-Kollegen gesellte und er und der Bocken ein bisschen redeten. Ich ging wieder zu meinen Leuten und hatte eine Weile Ruhe. Irgendwann tauchte der Bocken dann wieder auf und baute sich vor mir auf. Sein kahlköpfiger Schädel befand sich so dicht vor meinem Kopf, dass meine Augen Schwierigkeiten hatten, seine Augen zu fokusieren. Er hätte das mit meinem Kumpel geklärt. Und ich solle sowas ja nie wieder tun. Er ging weiter. Dafür stand einer seiner Kumpels jetzt vor mir. Er wolle das ganze ja auch nur mit einem Gespräch klären, meinte er über den Brocken. Er würde auch hinter mir stehen und aufpassen. Wenn er das ganze verbal mit mir klären wolle, antwortete ich, so solle er herkommen, ich stünde hier. Nach einiger Zeit meinte meine Mitfahrgelegenheit, er wolle aufbrechen, schließlich war es auch so ca. 4 Uhr. Um nicht so zu wirken, als würde ich mich heimlich verdünnisieren, fasste ich den Entschluss, zum Brocken herüber zu gehen, um ihm die Hand zu reichen. Getreu dem Motto: "Lass uns den ganzen Scheiß hier vergessen:" (Fehler 2: Wie konnte ich davon ausgehen, dass sich der Brocken darauf einließe). Ich ging also hinüber (Fehler 3: Ich verließ die schützende Gruppe) und reichte dem Brocken die Hand. Er meinte nur, ich solle weggehen (natürlich hatte er sich etwas unflätiger ausgedrückt). Ich drehte mich zur Seite weg und *zack* hatte mir sein Kumpel (der, der vorher noch mit mir geredet hatte) von der Seite die Faust auf die Nase gegeben. Das Blut floss. Ich machte mich auf den Weg nach draußen, eine stetige Blutspur auf dem Boden hinterlassend. Die Security wirkte alarmiert, als ich an ihnen vorbeilief. Einer meiner Mitspieler winkte sie herüber, um ihnen den Delinquenten zu zeigen. Draußen angekommen, rief ein anderer Mitspieler die Polizei. Einige Bekannte standen noch um mich herum, einer versorgte mich mit Taschentüchern. In der Zwischenzeit hatte die Security den Übeltäter an die frische Luft befördert. Doch anstatt ihn festzuhalten, bis die Polizei kam, ließen sie ihn einfach gehen. Sie hätten die Personalien, sagten sie zumindest. Ich gab eine kurze Stellungnahme zu Protokoll, ehe ich in den in der Zwischenzeit gekommenen Krankenwagen stieg. Abtransport ins Krankenhaus. Verdacht auf Nasenbeinbruch. Wartezeit. Erste Untersuchung. Ab zum Röntgen. Mit dem Röntgenbild wieder zurück. Gewissheit. Da ist was gebrochen. Es war nach Sechs, als ich wieder aus dem Krankenhaus herauskam.

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Freitag, Dezember 15, 2006

Urban Legends OL

Axtmörder oder dergleichen wie der gleichnamige Teenieschocker (natürlich ohne das OL für Oldenburg) - auf Deutsch: Düstere Legenden - gibt's hier natürlich nicht zu bieten. Dafür ein paar andere Geschichten, die natürlich so passiert sein sollen. Natürlich einem Freund von einem Freund oder so. Zum Beispiel folgende Geschichte:

Der berühmt-berüchtigte Freund eines Freundes (oder noch eine Ecke mehr) war eines Abends in einer Diskothek und lernte dort ein Mädel kennen. Irgendwann gingen sie dann beide zu ihr und vergnügten sich dort noch ein wenig. Er blieb über Nacht bei ihr und als sie am nächsten Morgen früh raus musste, sagte sie ihm, er könne ja ruhig noch ein bisschen liegen bleiben. Was er dann auch tat. Irgendwann wachte er dann wieder auf, seine Bekanntschaft war aber noch nicht wieder zuhause. Er ging auf die Toilette und erledigte ein größeres Geschäft, womit das Dilemma begann. Denn als er die Spülung betätigte, fuktionierte diese nicht. Was sollte er nun tun? Schließlich fand er eine Plastiktüte und beförderte seine Exkremente dort hinein. Anschließend entschied er sich dafür, die Wohnung zu verlassen, doch weil es ein schöner Abend (und natürlich auch eine schöne Nacht) war, hinterließ er ihr noch einen Zettel auf dem Küchentisch, samt Telefonnummer. Sie könne sich ja mal bei ihm melden. Er ging hinaus und zog die Wohnungstür hinter sich zu, als er bemerkte, dass er die Plastiktüte in der Wohnung vergessen hatte, direkt neben dem Zettel auf dem Küchentisch...

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Dienstag, Dezember 12, 2006

Ich werf' bei Rammstein 'nen Stamm rein.

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Die Wildsau

So wurde ich mal von jemandem tituliert. Ich glaube aber kaum, dass mich die Person je hat spielen sehen, auch wenn ich zugegebenermaßen zu der Zeit gerne mal für die eine oder andere gelbe Karte zu haben war. Vom Platz geflogen bin ich aber nur drei Mal. Einmal in der Jugend eine Fünf-Minuten-Strafe (allerdings drei Minuten vor Schluss), einmal eine gelb-rote Karte eine Minute vor Ende des Spiels (wobei zu erklären ist, dass die Regelung, dass eine gelb-rote Karte zu einem Spiel Sperre führt, in den unteren Klassen, in denen ich mich bewege, nicht greift) und dann noch den gleich im Folgenden geschilderten Platzverweis. Vielleicht hat mich die betreffende Person aber auch einfach mit meinem Bruder verwechselt, da wäre er auch nicht der einzige gewesen...

Es war Derbyzeit, unsere Brinkumer Erste war zu Gast bei der Zweiten von Hesel. Damals spielten wir beide noch in der 2. Kreisklasse. Der erste Angriff der Heseler näherte sich unserem Tor, der gegnerische Stürmer schrie nach eine Grätsche auf und stürzte zu Boden. Die Kaugummiautomatenpfeife des Schiedsrichters ertönte. Foul. Nun gut, der Schiri hatte entschieden, wenn auch falsch. Dummerweise führte der Freistoß direkt zum 1:0 für die Heimmannschaft. Wenig später eine ähnliche Situation, wieder der gleiche Spieler, wieder ein Schrei, ein Pfiff. Foul, gelb für meinen Bruder, wieder entschied der Neufirreler Sportskamerad auf Freistoß - 2:0. Wir fühlten uns zu diesem frühen Zeitpunkt schon arg verschaukelt, aber was sollte man machen. Es dauerte nicht lang, da hatte mein Bruder seinen Gegenspieler wirklich mal gelegt, auf Höhe der Mittellinie. Ein stinknormales Foul eigentlich, doch der Gegner schrie mal wieder auf wie ein abgestochenes Schwein. Ehe mein Bruder sich versah hatte er schon seinen zweiten gelben Karton in diesem Spiel vor seiner Nase, gefolgt vom roten: Platzverweis. Innerlich am Kochen beherrschte sich mein Bruder aber wohl irgendwie und ließ keinen Kommentar folgen wie das legendäre "Muh Muh Muh", dass er in einem anderen Spiel von sich gegeben hatte. Wenig später war ich dann an der Reihe, der Gegner lief an mir vorbei, doch nicht lange. Wenig später lag er umgesenst auf dem Rasen. Frustfoul, die Verwarnung durchaus berechtigt. Als einer meiner Mitspieler dann allerdings wenig später ähnlich rücksichtslos umgegrätscht wurde, entschied der Herr Schiedsrichter aber auf weiterspielen. Das Spiel ging weiter und resultierte in einem Einwurf für den Gegner. Ich konfrontierte den Schiedsrichter, der weniger für eine klare Linie - eher für Klaren und Linie (Aquavit) - bekannt war als für seine Fahne (womit natürlich nicht das Stück Stoff in der Hand des Schiedsrichterassistenten gemeint ist), mit meinem Unmut. Warum er das Foul denn nicht ahnden würde, fragte ich ihn. Er meinte, ich solle ruhig sein, sonst könne ich gleich vom Platz runter gehen. Wenn sie das meinen, so meine Antwort. Seine Antwort war eine gelbe Karte. Noch bevor er ansatzweise die folgerichtige rote Karte hinterher zeigen konnte, ging er zu Boden. Ich hatte ihm, ohne die 30 Meter Anlauf, die mittlerweile nachgesagt werden, einen kleinen Schubser mit beiden Händen verpasst, doch da er sich auf den Spuren eines Ahlenfelders im Jahr 1975 befand, zog ihn die Scherkraft rasch auf seinen Allerwertesten. Ich hatte es aber schon gar nicht mehr mitbekommen, sondern befand mich auf dem Weg quer über den Platz. Der gegnerische Stürmer kam plötzlich wie ein Beserker auf mich zugerannt (warum auch immer?) und in einer Art Selbstschutz lag auch er wenig später am Boden (schlauer wäre es natürlich gewesen, wenn ich von ihm mich hätte umlaufen lassen - so hätte er wegen einer Tätlichkeit auch des Platzes verwiesen werden müssen - die Frage wäre nur gewesen, ob der Schiedsrichter dies auch geahndet hätte). Nur dank dieser Situation hatte der Schiedsrichter noch die Möglichkeit gehabt, noch auf dem Spielfeld den Platzverweis zu verhängen. Ich ging duschen, an den Spielstand zu diesem Zeitpunkt erinnere ich mich nicht mehr. Zur zweiten Halbzeit setzte ich mich an den Spielfeldrand. Immerhin gelang uns trotz zwei Mann in Unterzahl noch der Ehrentreffer. Der Schiedsrichter hatte den Vorfall im Spielbericht vermerkt und wollte folgerichtig den Pass einbehalten. Nur dass er sich für den meines Bruders entschied und erst von unserem Mannschaftskapitän auf seinen Fehler hingewiesen werden musste. Das Sportgericht verhängte wenig später fünf Spiele Sperre gegen mich.

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Donnerstag, Dezember 07, 2006

Ein (fast) perfekter Fußballabend

Champions League war angesagt, der letzte Spieltag der Gruppenphase. In der Vereinskneipe war am Vortag schon extra deswegen eine große Leinwand im Saal aufgebaut worden. Vorher hatten wir selbst noch eine Runde in der Halle gekickt, bevor es nach einer kurzen Dusche schnell rüber in die Kneipe ging. Am Eingang traf ich den ersten Vorsitzenden, der gerade von der Arbeit gekommen war. "0:0", rief er mir noch herüber, als er in die Kneipe ging. Wenig später war ich dann auch drin, betrat den Saal und wunderte mich ein wenig über die Atmosphäre. Kopfschüttelnd lehnte eine Bekannte an einem der Pfeiler, die das Dach des alten Stalls stützten. Dann sah ich den Grund: auf der Großbildleinwand lief die Wiederholung eines Freistoßes. Die Mauer sprang hoch und - peinlich für sie - der Ball ging drunterdurch (normalerweise springt man erst hoch, wenn man auch wirklich weiß, dass der Ball hoch geschossen wird) und schlug im kurzen Eck ein. An der Theke besorgte ich mir erstmal ein Weizen (wenn auch nur ein helles), und kaum hatte ich mich zu meinen Mannschaftskameraden gesetzt, fiel auch schon das 2:0 für Barca. Den Rest der ersten Halbzeit saßen wir zu fünft hinten in der Ecke herum, drei Bayern-Fans, eine Dortmunderin und ich als HSVer, fassten uns fassungslos an den Kopf, als der Ball nach einem Pfostentreffer aus fünf Metern neben das Tor gesetzt wurde, während die ganzen Werder-Fans an den Tischen im Saal beinahe verzweifelten. Zur Halbzeit wurde die Dortmunderin dann von ihrer Schwester nach Hause gebracht, doch pünktlich zum zweiten Durchgang war letztere auch wieder in unserer Runde dabei. Barca überließ den Bremern mehr vom Spiel, doch so richtig spannend wurde es nicht mehr. Da war der Kopfwuschler, den ich von hinten bekam, doch besser, ganz zu schweigen von der plötzlichen Schulter- und Nackenmassage von der gleichen Person. Dazu wieder ein Weizen - so ließ sich das Spiel gut angehen... Nach dem Spiel saßen wir dann noch eine Weile herum, in der Hoffnung, dass wir noch Ausschnitte aus dem Bayern-Spiel zu sehen bekamen. Doch dann wurde der Stecker gezogen, Schluss mit Public Viewing. Da blieb dann nur noch der Heimweg, freundlicherweise wurde ich dann auch noch nach Hause gebracht (wenn man die Wahl hat, von einer charmanten Person per Auto nach Hause gebracht zu werden oder bei böigem Gegenwind mit dem Rad zu fahren, fällt die Entscheidung nicht schwer - das Rad konnte auch am nächsten Tag noch abgeholt werden).

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Dienstag, Dezember 05, 2006

Kennzeichen der Woche

BAD - TV ***
gesehen am letzten Freitag in Oldenburg

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Freitag, Dezember 01, 2006

Eine kleine Hassmusik

Dante Hicks: You hate people!
Randal Graves: I know. I hate people [...]

Randal spricht mir ja sowas von aus der Seele. Montage sind für Pendler schon übel, im Allgemeinen aber nichts gegen Freitage. Und heute war einer dieser Freitage, zumal auch noch dieses böse, zusammengesetze Wort mit im Spiel war: Schienenersatzverkehr.

Meine Schmerzgrenze hatte ich schon bei der Krankengymnastik überschritten, doch bis zur Endhaltestelle aufgrund des Schienenersatzverkehrs war eigentlich noch alles recht okay. Doch in Bad Zwischenahn ging es dann los. Die Leute drängten sich aus dem Zug und durch die Unterführung hin zum ZOB, wo die Busse bereitstanden. Scheinbar können einige Menschen aber von Natur aus nicht gerade laufen oder es ist einfach deren Aufgabe, anderen (schnelleren) Leuten im Weg zu sein. Drüben auf der anderen Seite waren die Busse dann auch noch verschlossen, dementsprechend bildete sich ein kleiner Pulk vorm Eingang, inklusive Gedränge mit mir zwischendrin. Die Tür ging auf, die Leute quetschten sich rein. Ich suchte mir einen Platz in der Nähe des mittleren Ein-/Ausgangs und harrte der Dinge, die da nun kamen. Irgendwann zwängte sich ein Endvierziger auf den Sitz neben mir, während das Mädel, die schon am Eingang des Busses die ganze Zeit am Nörgeln war, ihren besten Satz losließ: "Können die nicht einfach mal die Klappe halten und nach hinten durchgehen?" "Wie wär's wenn du mit gutem Beispiel vorangehst und anfängst still zu sein?" schoss es mir durch den Kopf, mit dem festen Vorhaben, ihr das beim nächsten Satz an den Kopf zu werfen - sie blieb den Rest der Fahrt still.
Die Türen gingen zu, der Bus fuhr los, das Martyrium begann. Im hinteren Teil des Busses konkurrierten zwei Kaffeeklatschkreise um die Vormachtstellung, was den Lautstärkepegel anging. Aus keiner der beiden Runden und auch aus sonstigen Gesprächen verstand man deshalb mehr als Wortfetzen, die Ohren fühlten sich überfrachtet. Zu allem Überfluss atmete der Mann neben mir auch noch den ganzen Weg über laut und schwer, als ob er eine Tonne wiegen würde und gerade den Kölner Dom hinaufgestiegen wäre. Der Klassiker in solchen Situationen schoss mir in den Kopf und ich begann, den Anfang von Machine Heads Davidian auf der Einfassung der Fensterscheibe zu trommeln. Etwas vorgespult würde die Textzeile "Let freedom ring with a shotgun blast" auf mich warten. Andere Lieder schossen mir in den Kopf. Such A Surge - Amok ("In meiner Hand das kalte Metall") oder Rain von Samael ("Let it rain, a day, a week, a year. Let it rain one thousand years a day") und deren Tool-Äquivalente: Jerk-off ("Consequences dictate our course of action. And it doesnt matter whats right. It's only wrong if you get caught. If consequences dictate my course of action I should play god and shoot you myself") und Aenema ("I'm praying for rain and I'm praying for tidal waves.
I wanna see the ground give way. I wanna watch it all go down"). Das Verlangen stieg, mein Handy herauszuholen und um Absolution zu bitten, in der Hoffnung, dass irgendjemand mit "ja" antworten würde: "Darf ich Töten? Darf ich? Darf ich? Darf ich? Bitte, bitte, bitte!" Am besten auch noch alles in Großbuchstaben.
Oldenburg. Die Erlösung nahte. Mein Gehirn war längst schon überladen, keine Gedanken mehr an sintflutartige Regenschauer, die diese Menschen hinfortspülen würden. Kein Regen mehr, nur noch Schnee im Kopf: "Let it Snow, let it snow, let it snow" (Sammy Cahn und Jule Styne). In Anbetracht des üblichen Freitagnachmittagverkehrs graut es mir aber schon vor der Rückfahrt...

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