Hier gibt's den ersten Teil:
http://ego-land.blogspot.com/2006/01/exklusiv.htmlBadger bohrte nicht weiter nach. Stattdessen wandte er sich wieder der unmittelbaren Umgebung außerhalb des Landspeeders zu. Emsige Stille füllte den Innenraum für ein Paar Augenblicke, ehe Tylden sie wieder unterbrach.
"Was hattest du eigentlich gesagt, als du mich aus meinen Gedanken gerissen hattest?"
Badger sah ihn kurz verständnislos an, ehe ihm dämmerte, worauf sein Partner hinaus wollte. Er wies mit dem Kopf nach vorne. "Mickey ist auch mal wieder unterwegs."
Mickey war ein alter Bekannter im Viertel. Ein Rodianer, der irgendwann vor langer Zeit auf dem Planeten gestrandet war, sich mit wohl jeder möglichen Droge den Verstand aus dem Hirn geblasen hatte und nur noch wirres Zeug vor sich hinbrabbelte, das wohl selbst ein anderer Rodianer kaum verstanden hätte. Mickey, oder etwas, das zumindest so klang, war dabei eines der wenigen Wörter, die man einigermaßen verstehen konnte. Da niemand seinen wirklichen Namen kannte, war es zu seinem Spitznamen geworden.
"Der alte Gewürzbeißer bettelt sich sicher wieder ein paar Credits für die nächste Ladung zusammen. Wundert mich, dass der überhaupt noch am Leben ist..."
Badgers Gedanken hingen noch ein paar Sekunden an dieser traurigen Gestalt, wurden aber jäh unterbrochen, als sich das Comlink bemerkbar machte. Reflexartig fingerte er nach dem Komm, aber sein älterer Partner war schneller gewesen und so griff er ins Leere.
Tylden konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er die Sprechtaste drückte: "Einheit 17 hört", meldete er sich.
"Einheit 17, hier Zentrale", dröhnte es aus dem Lautsprecher, "ein Anwohner hat eine Schießerei in einem Wohnblock bei euch gleich um die Ecke gemeldet. Achte Ecke Einundzwanzigste, Wohnblock C. Der Anrufer heißt Fao, Gayet Fao, wohnt in der vierten Etage."
"Verstanden, Zentrale." Badger startete unterdessen den Motor und raste los.
"Es klang nach etwas Größerem", teilte die Zentrale mit, "Es sind noch weitere Einheiten verständigt. Wartet auf die anderen, bevor ihr reingeht."
"Roger, Zentrale. Wir passen auf uns auf."
Keine zwei Minuten später waren Tylden Cawarra und Badger Ward vor Ort. Auf dem Weg zum gemeldeten Wohnblock war ihnen nichts Verdächtiges aufgefallen. Da von ihren Kollegen noch keine Spur war, blieben sie noch in ihrem Speeder sitzen. Badger holte eine leichte Schutzweste unter dem Sitz hervor, die seit einer schweren Schießerei mit einer Gang ein paar Jahre zuvor, bei der drei Angehörige der Nowhere Sicherheitskräfte ihr Leben ließen, zum festen Inventar eines jeden Wagens gehörte und legte sie an. Tylden nahm zunächst noch eine Holocam und richtete sie auf den Eingang des Blocks, ehe er dem Beispiel seines Partners folgte. Die Schutzwesten waren zwar bei abgelenkten Schüssen oder Streifschüssen effektiv, doch bei einem Volltreffer konnten sie kaum Schaden von ihrem Träger abwenden.
Es war eine verrufene Ecke in einem verrufenen Viertel, in die sie dort beordert worden waren. Es gab kaum einen Tag, an dem hier nicht irgendetwas passierte, zu dem die Sicherheitskräfte gerufen wurden. Die Mieten waren niedrig, was nicht zuletzt dem Ruf der Blocks zu verdanken war. Zu den Mietern, sofern sie denn Miete bezahlten, gehörten Arbeitslose, Kleinkriminelle und ausgebeutete Arbeiter, die für einen Hungerlohn in den Lagerhallen des Viertels arbeiteten. Doch gegen die Mietpreller konnten die Vermieter kaum etwas ausrichten, es wurde stillschweigend toleriert, denn ein Mietausfall war immer noch besser, als der nächste Fall zu sein, zu dem die Sicherheitskräfte Nowheres gerufen werden. Jeder der konnte, floh von hier, sobald es ihm möglich war.
Die Holoaufzeichnung des Eingangsbereiches lief schon zwei Minuten, als vier Landspeeder im klassischen blau-gelb der Sicherheitskräfte vor dem Block hielten. In dieser Zeit hatte niemand das Haus betreten noch verlassen und so hatten Tylden und Badger nichts Weiteres zu tun gehabt, als zu warten. Nun stiegen die beiden aus und gingen zu ihren Kollegen hinüber. Zusammen mit zwei gleichrangigen Kollegen beriet Tylden kurz die Vorgehensweise, ehe alle das Gebäude betraten. Zwei Beamte blieben unten in der tristen Halle stehen, um jeden, der hereinkam oder hinaus wollte, zu befragen. Zwei weitere liefen den Flur herab, um durch den Hinterausgang den rückwärtigen Bereich und den Innenhof zu kontrollieren. Die restlichen sechs steigen in den Turbolift und fuhren in den vierten Stock.
Wird fortgesetzt...