Die Kunst, sich (imaginär) selbst zu töten, ohne richtigen Selbstmord zu begehen.
Als einer der Programmpunkte des Imperial Beach Meeting 2006 war auch eine kleine Rollenspieleinführung, bestehend aus mehreren kleinen, von einander unabhängigen Szenen, gedacht. Doch schon in der ersten Szene verselbstständigte sich das Spiel dann mehr oder weniger von selbst, da schon einige, eigentlich unbeteiligte Personen sich in die Szene einmischten. Eigentlich sollte ich nur in der ersten Szene einen Kopfgeldjäger mimen und dann in der fünften in anderer Rolle eine andere Szene spielen, aber ich beschloss dann erstmal, einfach weiter in der Bar, die mehr oder weniger das Zentrum des Rollenspiels war, rumzuhängen und bei Gelegenheit ein wenig mitzumischen. Mein eigentlicher Nachteil, verschuldet zu sein, hatte sich mit dem Ende der eigentlichen ersten Szene dann schon erledigt, nachdem ich jemanden entdeckt hatte, auf den ein (ordentliches) Kopfgeld ausgesetzt war. Wenig später ergaben sich noch weitere Möglichkeiten, mein Budget ein wenig aufzustocken, auch wenn klar wurde, warum ich anfangs verschuldet war (Bier kostete 500 Credits, meinen Blaster "verkaufte" ich für 200, allerdings musste ich 2000 berappen, um einen neuen zu bekommen). Irgendwann, das Spiel war in der Zwischenzeit so sehr aus dem Ruder geraten, dass nicht mal die Spielleiter wussten, in welcher Szene man jetzt genau steckte, kam mein Stichwort für meine zweite Rolle. Ein Sith-Schüler suchte lautstark seinen Meister - mich. Allerdings hatte dieser Sith-Meister zwei negative Eigenschaften: er war Kleptoman (aber das war eigentlich nichts ungewöhnliches in dem Spiel, eigentlich hat jeder, egal ob "kleptomanisch" als Eigenschaft aufgeführt war oder nicht, geklaut wie die Raben, wenn sich die Gelegenheit bot) und - auch sehr interessant - todessehnsüchtig. Sein Ziel war es, zu sterben, ohne allerdings Selbstmord zu begehen. Aber nichts einfacher als das. Zunächst zockte ich mir neben einigen anderen Dingen einen Blaster, dann überzeugte ich meinen pazifistischen (womit hatte ich das verdient - ein friedfertiger Sith-Schüler?!) und drogensüchtigen Schüler davon, dass andere Leute ihm was Böses wollten und er für solche Fälle bewappnet sein müsse. Also schoss ich zum Training mit dem gestohlenen Blaster auf ihn, wobei er die Schüsse natürlich nach Möglichkeit auf die Quelle zurückleiten sollte. Es dauerte nicht lange und er war erfolgreich. Und ich natürlich auch, denn ich wollte ja sterben. Danach schlüpfte ich dann wieder in die Rolle des Kopfgeldjägers, der bis zum Ende des Rollenspiels noch ein wenig Profit machte (der Großteil des sich im Umlauf befindenen Geldes war im Endeffekt in meinem Besitz *g*). Interessant im letzten Drittel des Spiels war auch noch folgende Szene - einer der Spieler sprach die ganze Zeit nur Englisch, um zu signalisieren, dass er eine andere Sprache spricht. Der Wirt und die Chefin der Bar hatten damit so ihre Probleme - sie verstanden gar nichts. Dann fiel mir allerdings auf, das auch auf den "Engländer" ein Kopfgeldjäger ausgesetzt war, ging zu ihm rüber (ich saß ja ohnehin die meiste Zeit direkt am Tresen) und schnackte ihn an, natürlich auf Englisch. Die Chefin der Kneipe guckte mich verdutzt an und wunderte sich, dass ich den Typen ja verstehen könne. Ich erwiderte nur knapp: "Ich bin halt ein bisschen rumgekommen", was erstmal zu einem mir etwas unverständlichen Lachausbruch der Thekenbesatzung führte. Erst nach dem Rollenspiel meinte die Chefin (und eine der beiden Spielleiterinnen) dann zur Erklärung, dass sie es nur so lustig fand, dass ich die ganze Zeit direkt daneben gesessen hätte, mich aber nicht eingemischt hätte. Aber wieso hätte ich das denn auch tun sollen, Profit wurde mir dafür auch nicht in Aussicht gestellt.
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