Schweigen ist Gold
Okay, okay. Futter für das Phrasenschwein. Viel abgegriffener geht's ja kaum noch. Aber trotzdem, markanter kann man es irgendwie kaum ausdrücken: es gibt Zeiten und Orte, an denen man einfach besser still sein sollte. Oder sich zumindest genau überlegen, was man sagt. Es könnte sich - im wahrsten Sinne des Wortes - als Scheißzeitpunkt entpuppen...
Wie gestern, als mich ein dringendes Bedürfnis auf die Toilette führte. Die beiden Kabinen waren belegt, für mich aber auch unwichtig, war ich doch nur dort, um meine Blase zu erleichtern. Schweigen beherrschte den Raum, nur durchbrochen durch die anonymen Benutzungsgeräusche eines WCs (wobei ich jetzt nicht die Spülung meine). Doch auf einmal, jäh und überraschend, durchschnitt eine Stimme die Stille (wobei grundsätzlich nicht unbedingt etwas dagegen auszusetzen ist, sich nicht auf der Toilette zu unterhalten - ist es doch auch zumindest einer der Gründe, so sagt man doch, warum Frauen auch gern zu zweit auf die Toilette gehen). Ich weiß nicht, ob die beiden Kabinennutzer (in jeder einer, würde ich zumindest mal davon ausgehen, um hier irgendwelchen wilden Spekulationen Vorschub zu leisten) sich vorher über irgendetwas unterhalten hatten (davon würde ich zumindest mal ausgehen), bis sie die Toilettentür hörten, die meine Ankunft vor Ort verkündete (leise sind die WC-Türen hier an der Uni, zumindest hier im Trakt nicht gerade). Ohne dieses Wissen jedoch wurde dem Satz, der nun fiel, eine ganz besondere Note verliehen: "Soll ich das nochmal wiederholen?"